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Partizipation & Projektarbeit

Partizipation „Demokratie leben „

„Partizipation bedeutet Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum sowie Beteiligung und Mitsprache an Planungs-, Entscheidungs- und Gestaltungsprozessen zu allen wesentlichen Angelegenheiten des Lebens.“ (Preising/Boldaz-Hahn 2009, S. 46)

Die UN–Kinderrechtskonvention hat die Partizipation als Grundrecht im Artikel 12 „Unter Berücksichtigung des Kindeswillen“ folgendermaßen festgeschrieben:

„Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.“

Bei uns im Kinderhaus sollen sich die Kinder von Anfang an aktiv beteiligen und mitentscheiden können. Hier machen die Kinder erste demokratische Erfahrungen (Freiheit, Solidarität, Gleichberechtigung, Meinungsbildung, Abstimmung…)

Dabei lernen die Kinder ihre Meinung zu äußern, ihre Interessen zu vertreten, Entscheidungen zu treffen, Empathie, Kompromisse einzugehen, zu erarbeiten und auch zu diskutieren.

Dadurch machen die Kinder zahlreiche positive Erfahrungen:

  • sie fühlen sich zugehörig und anerkannt
  • das Selbstbewusstsein der Kinder wird gestärkt
  • sie lernen ihre Bedürfnisse in Worte zu fassen
  • Meinung bilden / andere Meinungen tolerieren
  • Konflikte bewältigen / lösen
  • Gesprächskultur zuhören / aussprechen lassen
  • Gefühle, Interessen, Wünsche, Kritik erkennen, äußern und begründen
  • Gemeinsame Entscheidungen treffen
  • Aufgaben lösen / gemeinsam oder alleine
  • Verantwortung für sich und andere übernehmen

Für uns pädagogische Fachkräfte heißt Partizipation, dass wir die Kinder ernst nehmen, ihnen etwas zutrauen und wir Rücksicht auf ihre Bedürfnisse, Ängste, Gefühle und Interessen nehmen. Wir kommen ihnen mit Achtung, Wertschätzung und Respekt entgegen. Wenn Kinder diese Erfahrungen machen, sind auch sie in der Lage anderen Menschen mit Respekt und Achtung zu begegnen. Wir sind uns unserer Vorbildfunktion bewußt. Dies zeigt sich im wertschätzendem Umgang mit den Kindern, Eltern und KollegenInnen.

Die Beteiligung der Kinder muss vor allem auch in kleinen Dingen im Alltag und im täglichen Umgang miteinander gelebt werden.

Darüber hinaus gibt es bei uns im Kinderhaus zwei feste Gremien:

Die Kinderkonferenz

Die Kinderkonferenz findet in den einzelnen Gruppen statt. Sie bietet den Kindern und ErzieherInnen die Möglichkeit, ihre Wünsche, Anregungen, Beschwerden, Fragen usw. einzubringen. Hier werden gemeinsame Regeln besprochen, verändert und überarbeitet. Auch Neuanschaffungen von Spielen oder Veränderungen und Ausstattung der Räume werden hier diskutiert und abgestimmt. Darüber hinaus wählt die Kinderkonferenz jedes Jahr drei Abgeordnete für das Kinderparlament.

Das Kinderparlament

Das Kinderparlament setzt sich aus drei VertreterInnen pro Gruppe zusammen und wird jedes Jahr neu gewählt. Die Sitzungen finden in regelmäßigen Abständen statt. Dieses Gremium wird von einer pädagogischen Fachkraft und der Kinderhausleitung begleitet. Die Kinder bringen Themen ein, die das ganze Kinderhaus betreffen.

Projektarbeit

„Lernen heißt entdecken, was mir möglich ist!“ (Fritz Perls)

Aus Fragen, Wünschen, geäußerten oder beobachteten Bedürfnissen und Ideen v.a. der Kinder, aber auch von ErziehrInnen und Eltern entstehen bei uns im Kinderhaus die verschiedensten großen und kleinen Projekte:

Ähnliches Foto
Projektcocktail

Projektcocktail-Rezept: Man nehme: Ein im Raum stehendes anziehendes Thema, einen Haufen energiegeladener Kinder, einen oder mehrere gutwillige, motivierte Betreuer. Man gebe alles zusammen in die räumliche und zeitliche Struktur einer Kita, mische gut auf und lasse das Ganze erst einmal Kreise ziehen. Man würze alles mit einer Handvoll Lust, einer Prise Neugier und einem ordentlichen Schuss Offenheit für Improvisation. Man halte das Geschehen transparent für alle Beteiligten und für Außenstehende und suche nach einem krönenden Abschluss. Prost! (Bruni Stegmayer, Fortbilung Ulm 2002)

Positive Effekte von Projektarbeit

  • Selbstbestimmtes Lernen fördert Verantwortungsbewusstsein
  • Schlüsselqualifikationen wie: Sozialkompetenz, Methodenkompetenz, Medienkompetenz, Fachkompetenz, emotionale Kompetenz…werden gefördert
  • Erarbeitung von Ideen und gemeinsames Planen und Entwickeln fördert Kreativität und vernetztes Denken
  • Die Struktur von Projektarbeit ist demokratisch und fördert Mitbestimmung
  • Diskussionen um Ideen und Umsetzung fördern Kommunikationsfähigkeiten
  • Kooperations- und Teamfähigkeit werden gefördert
  • Im Projekt etwas gemeinsam geschaffen oder bewirkt zu haben fördert das Gemeinschaftgefühl und die Bereitschaft und Freude daran, sich weiter zu engagieren.

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